Brain Study

Klanginstallation für vernetzte Gehirn-Spieler


Brain study
ist ein akustisches Modell des Gehirns aus einem Ensemble von Gehirn-Spielern, deren elektrische Gehirn-Aktivität über Elektroden am Kopf gemessen und in Klang und Lichtprojektionen übersetzt wird.

Installation:
In dem runden Raum der Installation Brain study ist ein Ensemble von Gehirn-Spielern wie funktionale Teile eines Gehirns angeordnet. Die elektrische Hirnaktivität der Darsteller wird mittels EEG (Elektroenzephalographie) gemessen und von einer eigens entwickelten Software live in Klänge und Lichtprojektionen transformiert. Diese Live- Elektronik analysiert die Spektren der Gehirn-Spieler und markiert zusätzlich die momentane Zentralfrequenz: So sind die aktuellen Aktivitätszustände der Gehirne akustisch besser zu unterscheiden. Die biologischen Rhythmen bleiben jeweils unverändert. Sie bilden die musikalische Struktur der Installation.

 

Brain study - räumliches Modell

 

Brain study - funktionales Modell

Brain study – räumliches Modell
(die Spieler sind im runden Raum der Installation gemäß der anatomischen Positionen ihrer Rollen angeordnet)
Brain study – funktionales Modell
(die fünf Rollen der Spieler sind von sechs Funktionen aus Hör- und Sehbahn im Gehirn abgeleitet)

 

Neurofeedback:

Über eine akustische Rückkopplung (Biofeedback) haben die Gehirnspieler der Brain study trainiert, bestimmte Hirnwellen auch absichtlich erzeugen und soweit wie möglich kontrollieren zu können. Außerdem sind sie wie funktionale Teile eines Gehirn-Modells untereinander verbunden: Sie hören ihre eigene Aktivität und können über ihre Hirnzustände die akustischen Wahrnehmungen der anderen Spieler beeinflussen. Diese vernetzte Kommunikation ist nach den Reizverarbeitungen im Gehirn modelliert: Jedes Gehirn spielt die Rolle eines bestimmten funktionellen Hirnteils. Es entsteht ein neuronales Netz aus Gehirnen, das sich selbst wie ein Gehirn verhält. Es kann Wahrnehmungen verarbeiten, Erinnerungen aus seinem Gedächtnis abrufen und besitzt emotionale Zustände. Das Verhalten des Systems folgt keiner festgelegten Partitur oder Inszenierung, sondern wird allein durch die Funktionsweise seiner Teile bestimmt. Alle Prozesse werden live und unverändert wiedergegeben, beeinflusst nur von der Anwesenheit des Publikums.

Projektseite
Brain study – Installation für vernetzte Gehirnspieler (2004)

Publikationen

Brain study – Zur Einführung (Manfred H. Wenninger, Hessischer Rundfunk)
(für den dreidimensionalen Eindruck in Kopfhörern reicht die hier nur verfügbare mp3-Qualität leider nicht aus)

Das Gehirn hören
Neue Zeitschrift für Musik. 2/2013 [Text als pdf]

Weitere Informationen
Brain study – Beschreibung des Gehirn-Modells

Ausschnitt aus der Hauptprobe
(für den dreidimensionalen Eindruck in Kopfhörern reicht die hier nur verfügbare mp3-Qualität leider nicht aus)

Brain study
Installation für vernetzte Gehirn-Spieler
(Hessischer Rundfunk 2001/MaerzMusik 2004)
Inszenierung Julian Klein
Neuro-Elektronik Marc Bangert
Audio-Elektronik Gregor Schwellenbach, Thomas Seelig
Raum Jan Meybek, Natalie Zehnder
Ton Lothar Solle, Thomas Schneider
Dramaturgie Christoph Buggert, Stefanie Wördemann
Gehirn-Spieler Christian Buck, Sara Hubrich, Jule Kracht, Kristina Lösche-
Löwensen, Eva Müllenbach, Ulf Pankoke
ausgezeichnet mit dem Danzer Preis für zeitgenössische Musik 2002