Categories

Buchpremiere ‚Infame Perspektiven‘

Im Jahr 2013 haben im Rahmen unseres Projekts Infame Perspektiven über 100 Besucher und Besucherinnen in den Uferstudios und in den Sophiensaelen in Berlin einen Selbstversuch durchgeführt: sie sprachen die Rollen aus dem Drama Aalst von Pol Heyvaert und Dimitri Verhulst, das auf einem Prozess gegen ein Elternpaar beruhte, das seine beiden eigenen Kinder umgebracht hatte. Ist es möglich, sich in die Innenwelt solch extremer Figuren zu versetzen?

Dieser Frage stellten sich auch im Oktober 2013 in einem Symposion in den Sophiensaelen Vertreter von Berufsgruppen, die sich infame Perspektiven professionell erschließen müssen: Juristen, Psychiater, Kriminologen, Schriftsteller und Schauspieler, Literatur- und Kunstwissenschaftler.

Die Ergebnisse des Projekts werden nun in einem Buch dokumentiert, mit Beiträgen u.a. der Wissenschaftler Martin von Koppenfels, Hans-Christian von Herrmann, Thomas-Michael Seibert, Aage Hansen-Löve und Christina Röfer, des Fallanalytikers Harald Dern vom Bundeskriminalamt, des Psychiaters Hans-Ludwig Kröber, des Vorsitzenden Richters am Bundesgerichtshof Thomas Fischer und der Schriftsteller Judith Kuckart und John von Düffel. Auf einer beiliegenden DVD sind acht Selbstversuche von Besuchern des Theaterexperiments in Videos von Daniel Kötter dokumentiert.

infame_perspektiven


„Infame Perspektiven – Grenzen und Möglichkeiten von Performativität und Imagination“
herausgegeben von Julian Klein, Martin von Koppenfels, Marion Hirte und Thomas Jacobsen
Verlag Theater der Zeit, Berlin 2015
ISBN 978-3-95749-030-8

Heike Catherina Mertens Vom Blick in den Abgrund
Martin von Koppenfels Infame Erzähler, unmögliche Stimmen
Hans-Christian von Herrmann Nachtgestalten
Harald Dern Infame Perspektiven – zum Umgang mit dem Bösen
Thomas-Michael Seibert Zuschreibung – die Feststellung der Infamie im Gerichtssaal
Aage A. Hansen-Löve Der Autor als Täter – Hiobsbotschaften
Christina Röfer Harmlose Vorstellung? Eva Meyer-Kellers Inszenierung Death is certain als infames Wechselspiel der Wahrnehmung
Julian Klein, Thomas Jacobsen und Marion Hirte Infame Perspektiven – Das Experiment
Hans-Ludwig Kröber „Solche Prozesse laufen eher ruhig, still und relativ problemlos ab“
Judith Kuckart Noli me tangere
John von Düffel „Wer spricht da eigentlich?“
Thomas Fischer Infame Perspektiven – Fragen in einem Erlebnisbericht

 

Buchpremiere:
15. April 2015, 20 Uhr,
 Einar & Bert Theaterbuchhandlung und Café
Winsstraße 72
D-10405 Berlin Prenzlauer Berg

Infame Perspektiven ist eine Produktion des Instituts für künstlerische Forschung und der Gruppe a rose is in Zusammenarbeit mit den Sophiensælen. Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds, der Schering Stiftung und der Rudolf Augstein Stiftung. Mit freundlicher Unterstützung der Uferstudios. Medienpartner: taz. Die Tageszeitung.