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The Art of Listening

The Art of Listening – Ein Festival des Musikhörens

Do 12.07.2012 14:00 Uhr
Fr 13.07.2012 09:30 Uhr
Sa 14.07.2012 09:30 Uhr

© Sebastian Bolesch

mit a rose is, Leila Schayegh, Lisa Stepf, Ensemble Kaleidoskop, Ensemble Intercontemporain, Studierenden der Universität Potsdam und der Humboldt-Universität zu Berlin, phase7 performing.arts, und anderen

Konzeption Festival und Symposium
Julian Klein (Institut für künstlerische Forschung), Christian Thorau (Universität Potsdam), Folkert Uhde (RADIALSYSTEM V) und Hansjakob Ziemer (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte)

Ein internationales Symposium ist der Auftakt zum „The Art of Listening“-Festival im RADIALSYSTEM V: Musikwissenschaftler, Historiker und Kulturwissenschaftler untersuchen die Entwicklung des Musikhörens vom 18. bis zum 21. Jahrhundert. Die Themen der Panels reichen von Musikhören und Emotionen über Technisierung des Musikhörens, Musikhören im Konzert bis hin zu neuen Medien und der Krise des Musikhörens. Unterschiedliche Forschungsansätze aus den verschiedenen Disziplinen treten in Dialog und eröffnen neue Perspektiven für die weitere Entwicklung des Forschungsfeldes.


The Art of Listening – Ein Festival des Musikhörens

„Hunde werden nicht geduldet“, schreibt ein Frankfurter Verein von ambitionierten Musik- und Kunstfans 1808 in seine „Gesetze“ zum korrekten Verhalten bei Konzerten, bei denen damals gerne laut geredet, getrunken und gegessen wurde. Das stille, fokussierte Musikhören oder „The Art of Listening“, wie es der Kulturhistoriker Peter Gay nannte, entwickelte sich erst im Laufe des 19. Jahrhunderts mit dem Aufstieg des Bürgertums. Mit Beginn des 21. Jahrhunderts hat sich die Kunst des Zuhörens nochmals stark verändert, was sowohl die künstlerische Praxis beeinflusst als auch neue Fragen für die wissenschaftliche Forschung aufwirft.

Gemeinsam mit dem Fachbereich Musik/Musikwissenschaft der Universität Potsdam und dem Institut für künstlerische Forschung lädt das RADIALSYSTEM V zu einem Festival ein, das Theorie und Praxis miteinander verbindet und das Musikhören sowie den Zuhörer in den Vordergrund rückt. Musikwissenschaftler, Historiker und Kulturwissenschaftler untersuchen in einem internationalen Symposium die Entwicklung des Musikhörens – das Publikum ist eingeladen, bei einer Nachtmusik und einer „Radialen Nacht“ mit experimentellen Formaten in unterschiedlichen Hörsituationen Erfahrungen zu sammeln. Im Rahmen des Festivals wird ebenfalls die Berlinpremiere der 3D-Audio-Oper für virtuelles Orchester und Sopran „Neither“ von Samuel Beckett, Morton Feldman und dem Künstlernetzwerk phase7 gezeigt. Zudem wird die 3D-Audio Komposition „Delusions II“ von Christian Steinhäuser/phase7 uraufgeführt.

Radiale Nacht – Experimente des Musikhörens – 14. Juli ab 19 Uhr

Leila Schayegh, Barockvioline / Christian Buck, Gitarre / Kristina Lösche-Löwensen, Violine und Theremin / Almut Lustig, Schlagzeug / Ulf Pankoke, Trompete / Gregor Schwellenbach, Cembalo und Elektronik / Piet Esch, Video / Julian Klein, Musikalische Leitung und Regie

Höhepunkt des Festivals „The Art of Listening“ ist die „Radiale Nacht – Experimente des Musikhörens“ am 14. Juli ab 19 Uhr: Das Publikum ist eingeladen, auf mehreren Ebenen des Hauses Musik zu hören und sich auf kreative und ungewöhnliche Art und Weise mit der eigenen Wahrnehmung auseinanderzusetzen.

In der Halle und dem Saal werden immer neue Hörsituationen für die „Chaconne d-Moll für Violine solo“ von Johann Sebastian Bach geschaffen: In der Halle spielt die kürzlich mit dem Diapason d’Or ausgezeichnete Barockviolinistin Leila Schayegh das Original in verschiedenen Inszenierungen, einen Einblick in Hightech-Musiktheater der Zukunft gibt die 3D-Audio-Installation „Delusions II“ von Christian Steinhäuser/phase7, und im Saal entwerfen der Regisseur Julian Klein und die Gruppe a rose is sechs Interpretationen der Chaconne, bei denen sich die Instrumente, die Musizierweise und damit die Raumsituation verändern. Bei „Yoga und Musikhören“ sensibilisieren Übungen des Hatha Yoga für das Musikhören, während „Wein hören, Musik schmecken“ alle Sinne anspricht. Eine audio-visuelle Installation von Studierenden der Universität Potsdam führt das Publikum auf einen Spaziergang durch die Geschichte des Musikhörens, und in einem Science Slam werden aktuelle Forschungsprojekte zum Musikhören in Kurzvorträgen diskutiert.

Eine Veranstaltung von RADIALSYSTEM V in Kooperation mit dem Fachbereich Musik/Musikwissenschaft der Universität Potsdam und dem Institut für künstlerische Forschung. Mit freundlicher Unterstützung der Schering Stiftung und der Radial Stiftung.